Deutscher Gewerkschaftsbund

PM - 15.02.2011

Trauriger Titel: Hamburg ist die Hauptstadt der Leiharbeit

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Ein trauriger Titel: Hamburg ist die Hauptstadt der Leiharbeit! Mit 30.700 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Arbeitnehmerüberlassung liegt die Hansestadt im Vergleich sogar noch vor Berlin mit 27.900.
Betroffen sind Menschen wie Peter K. (Name geändert), der als Handwerker seit zehn Jahren als Leiharbeitnehmer arbeitet und sagt: "In meinem aktuellen Betrieb gibt es zwei Klassen von Arbeitern. Da verdiene ich deutlich weniger als meine Kollegen. Das ist eine Grundungerechtigkeit. Wenn ich so weitermache, bekomme ich später eine Rente von etwa nur 800 Euro. Wie soll ich davon leben?"
Wer in der Leiharbeit tätig ist, hat oft mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dazu zählt die geringere Bezahlung im Vergleich zur Stammbelegschaft: So liegt das mittlere Einkommen einer Vollzeitkraft in der Zeitarbeit 2009 bundesweit bei gerade einmal 1.393 Euro brutto im Monat. Das mittlere Bruttoeinkommen aller Vollzeitbeschäftigten lag zum Vergleich bei 2.805 Euro.
So ist es nicht verwunderlich, das viele Leiharbeiter für ihren Lebensunterhalt mit Hartz IV aufstocken müssen. Wer darauf hofft, bei einem Unternehmen irgendwann zum Stammpersonal zu gehören, wird fast immer enttäuscht: Nur sieben Prozent der Leiharbeiter bleiben bei einem Unternehmen "kleben."
Im Betrieb findet dagegen eine Verdrängung von regulärer Arbeit statt. Stammbelegschaften werden abgebaut, Leiharbeiter dafür eingestellt. "Ich merke, wie die Festangestellten durch Leiharbeit in unserem Betrieb unter Druck geraten," berichtet Thomas Wolf, Betriebsratsvorsitzender bei der Firma Dasell.
Alexander Kahl ist stellvertretender Betriebsrat in der Verleihfirma Molis. Er meint: "Ich kann verstehen, dass Unternehmen Flexibilität brauchen. Aber das müssen sie sich auch was kosten lassen. Deswegen muss Equal Pay her! Um das Risiko der plötzlichen Arbeitslosigkeit abzufedern, sollte Leiharbeitern außerdem ein Risikozuschlag bezahlt werden. Vergleichbar dazu, wie es ihn in Frankreich gibt."
Damit unterstützt er die Forderungen des DGB Hamburg. Der Vorsitzende Uwe Grund: "Der Hamburger Senat muss sich im Bundesrat für Equal Pay ab dem ersten Tag und den Mindestlohn von 8,50 Euro einsetzen. Die Stadt darf außerdem keine öffentlichen Aufträge an Unternehmen vergeben, bei denen für weniger als 8,50 Euro gearbeitet wird."
An einem großen Aktionstag am 24.2. werden die Gewerkschaften auf das Problem Leiharbeit in der Öffentlichkeit weiter aufmerksam machen. Neben Betriebsversammlungen in circa 20 Unternehmen, wird es auch eine Beratungsaktion in der Nähe der Mönckebergstraße geben.


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