Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 7/2017 - 01.05.2017

7.750 Menschen bei den gewerkschaftlichen Mai-Demonstrationen in Hamburg

Rund 7.750 Menschen (und damit mehr als im vergangenen Jahr) haben heute an den gewerkschaftlichen 1.Mai-Demonstrationen und Kundgebungen in Hamburg (darunter 550 in Bergedorf) teilgenommen. Unter dem Motto „Wir sind viele. Wir sind eins.“ schlossen sich auch zahlreiche Vertreter/innen aus Gesellschaft, Kultur und Politik an. Darunter Bischöfin Kirsten Fehrs, Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, sowie die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank.

In ihrer Rede nahm Hamburgs DGB Vorsitzende Katja Karger Unternehmen in die Pflicht, die Tarifflucht zu beenden: „Arbeitgeber, die sonntags von der Sozialpartnerschaft reden und montags die Tarifbindung kündigen, sind für uns Heuchler. Die Tarifbindung ist inzwischen auf durchschnittlich 50 Prozent abgesackt. Und die Folge? Die Einkommens- und Lebensbedingungen klaffen immer weiter auseinander. Millionen von Beschäftigten sind ohne Tarifvertrag und damit massiv schlechter gestellt. Da brauchen wir uns nicht mehr fragen, woher die Verunsicherung und soziale Abstiegsangst viele Menschen kommt. Um das klar zu stellen: Tarifverträge und Mitbestimmung machen Betriebe produktiver und innovativer. Sie sorgen für gleichen Lohn und gleiche Arbeitsbedingungen für gleiche Arbeit! Und zwar für Alle! Unsere Tarifverträge sind unser Beitrag zur Umverteilung des Reichtums von oben nach unten.“

Die Abschlusskundgebung fand am Fischmarkt und damit gegenüber der Hamburger Traditionswerft Blohm und Voss statt. Deren Betriebsratsvorsitzender Murat Acerücümoglu sprach in seiner Rede über die Situation der Beschäftigten: „300 Kolleginnen und Kollegen verlieren ihren Arbeitsplatz. Von denjenigen, die bleiben dürfen, fordert Lürssen weitere Opfer – unter anderem den Verzicht auf Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld und Reduzierung des Entgeltes. Wir fordern dagegen Sicherheit für die Arbeitsplätze und auch, dass die hart erkämpften Tarifverträge unangetastet bleiben.“

Ein thematischer Schwerpunkt auf der Mai-Kundgebung war auch die Rentenpolitik. Als Gastredner zog René Schindler von der Produktionsgewerkschaft PRO-GE aus Österreich einen Vergleich zwischen Deutschland und seinem Heimatland. Sein Fazit: „Dass die früheren deutschen Regierungen die Renten deutlich unter jenes Niveau gesenkt haben, das in Österreich bezahlt wird, ist ein Skandal und durch nichts zu erklären oder zu rechtfertigen. Unser System zeigt: Eine gesetzliche Sozialversicherung, die den Lebensstandard sichert, ist ohne weiteres möglich. Renten, die im Umlageverfahren finanziert werden sind zukunftssicher, sparen Verwaltungskosten und nützen der Wirtschaft. Das gilt noch mehr, wenn die Rentenversicherung alle Berufsgruppen einschließt. Auch Selbstständige und Beamte.“ 

Für die Gewerkschaftsjugend sprach Simon Küppers und gab ein Bekenntnis zu Europa ab: „Es braucht Bündnisse wie die Europäische Union. Als Institution wirtschaftlicher, sozialer und politischer Zusammenarbeit ist sie nicht mehr wegzudenken. Bei aller berechtigten Kritik bietet sie eben doch auch Wege die Arbeits-, Sozial-, und Lebensstandards in den Mitgliedsstaaten anzugleichen. Denn sie ist ein Garant langfristiger und verbindlicher Kooperation auf Basis gemeinsamer Ideale. Und nur so ist internationale Zusammenarbeit überhaupt denkbar.“


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