DGB/Simone M. Neumann
Zur Ausbildungsbilanz 2012 sagt Hamburgs DGB-Vorsitzender Uwe Grund: "Für die 'Spitzenbewerber' mögen in Hamburg goldene Zeiten auf dem Ausbildungsmarkt angebrochen sein. Doch viele andere junge Menschen stehen nach der Schule immer noch ohne vernünftige Zukunftsperspektive da. Und dafür tragen auch die Betriebe ein Stück der Verantwortung: Die Zeit der Besten-Auslese ist längst vorbei. Deshalb ist nicht zu verstehen, warum trotz aller Jammerei über zu wenige BewerberInnen und den angeblichen Fachkräftemangel die Zahl der unversorgten AusbildungsanwärterInnen mit 797 den höchsten Stand der letzten Jahre erreicht und im Vergleich zum Vorjahr sogar um 154,6 Prozent zulegt hat. Da werden vermeintlich schwächere Jugendliche einfach aussortiert, ohne ihnen eine faire Chance zu geben. Dabei gibt es extra ausbildungsbegleitende Hilfen der Bundesagentur für Arbeit, die Unternehmen für zusätzliche Kosten in Anspruch nehmen könnten. Doch das Problem setzt schon früher an, wenn tausende Jugendliche als nicht ausbildungsreif abgestempelt und in Übergangsmaßnahmen abgeschoben werden.“
Uwe Grund weist darauf hin, dass in Hamburg nur jeder vierte Jugendliche aus Stadtteilschulen, Förderschulen und Privatschulen laut einer eigenen Erhebung der Schulbehörde den direkten Übergang in eine duale Berufsausbildung schafft. Der Anteil der "AltbewerberInnen", die bereits 2011 oder früher die Schule erfolgreich abgeschlossen haben, beträgt über 50 Prozent. Den Hamburger Senat und die Schulbehörde rief er dazu auf, möglichst rasch die Pläne zu einer Verbesserung des Überganges von Schule in den Beruf umzusetzen.
Uwe Grund: „Machen wir uns nichts vor: Bei den betrieblich gemeldeten Ausbildungsstellen haben wir mit 10.090 nun endlich wieder den Stand von 2002 erreicht. Das ist gut und schön, darauf ausruhen dürfen wir uns noch lange nicht.“
privat