Deutscher Gewerkschaftsbund

PM - 24.03.2006

Betriebsratswahlen 2006: Hingehen, mitbestimmen!

Unternehmen mit Betriebsräten arbeiten produktiver und zahlen besser
Bei der Holsten-Brauerei ist sie schon abgeschlossen: die Betriebsratswahl, die alle vier Jahre stattfindet - in diesem Jahr zwischen März und Mai. Über 68 Prozent der 611 wahlberechtigten Brauerei-Beschäftigten haben sich daran beteiligt. In anderen Betrieben steht die Wahl kurz bevor. „Alle Beschäftigten sollten zur Wahl gehen und mitbestimmen, wer künftig ihre Interessen als Arbeitnehmer gegenüber der Geschäftsleitung vertritt“, so Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg. „Denn: Vertrauen ist gut, Betriebsrat besser.“
Betriebsräte sind nicht nur für die Arbeitnehmerseite wichtig, sie tun auch den Unternehmen gut. „Untersuchungen belegen, dass Unternehmen mit Betriebrat oft überdurchschnittlich produktiv arbeiten. Ein Produktivitätseffekt ist besonders dann festzustellen, wenn die Unternehmen der Tarifbindung unterliegen“, so Erhard Pumm. Kein Wunder: Je weniger Verteilungskämpfe auf Unternehmensebene auszufechten sind, desto besser gelingt die Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmervertretern und Management, wenn es etwa darum geht, Produkte oder Produktionsabläufe zu verbessern oder Marktanteile zu erobern. Kurz: Die Arbeit verläuft konfliktfreier.
Erhard Pumm: „Weitere Pluspunkte: Unter Betrieben, die nicht der Tarifbindung unterliegen, verdienen die Beschäftigten in den Firmen besser, die einen Betriebsrat haben. In mitbestimmten Betrieben ist zudem die Personalfluktuation geringer – wohl auch deshalb, weil diese Unternehmen ihre Personalpolitik stärker an den Interessen der Beschäftigten ausrichten. Also: Mitbestimmung lohnt sich.“
Daten und Fakten zu Betriebsräten
- Die Bruttowertschöpfung pro vollzeitbeschäftigtem Mitarbeiter ist in mitbestimmten Betrieben der westdeutschen Industrie um 18 Prozent höher als in Betrieben ohne Mitarbeitervertretung
- Leistungsorientierte Entlohnungsmodelle sind öfter in Betrieben mit Betriebsrat anzutreffen
- Betriebe mit Betriebsrat weisen eine geringere Lohnspreizung auf, die Verdienstunterschiede zwischen gering und höher Qualifizierten fallen also kleiner aus
- Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede sind mit Betriebsrat geringer
- Wo es einen Betriebsrat gibt, wird eher mit flexiblen Zeiten gearbeitet
- Auf 47 Arbeitnehmer kommt im Durchschnitt ein Betriebsrat
- Der Frauenanteil in den Betriebsräten liegt bei 23 Prozent, Tendenz steigend

Was Betriebsräte seit 2003 beschäftigte - Die größten Probleme bereiteten… *
1. Personalabbau (22 %)
2. Beschäftigungssicherung (13 %)
3. Einführung neuer Arbeitszeitformen (6 %) 4. Sozialplan/ Interessenausgleich (5 %) 5. Kündigungsschutzfragen (5 %) 6. Erhöhung des Leistungsdrucks (5%) 7. Mehr Überstunden (5 %) 8. Verhärtung der Haltung Arbeitgeber gegenüber Betriebsrat (4 %) 9. Arbeitsschutz/Gesundheitsförderung (4 %) 10. Ausgliederung von Betriebsteilen/ Tätigkeiten (3 %) 11. Änderung der Arbeitsorganisation (3 %)
* Quelle: WSI-Betriebs- und Personalrätebefragung 2005, Angaben der Betriebsräte, Hans Böckler-Stiftung


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